Auf Rhodos

Auf Rhodos
Weltkulturerbe - Altstadt von Rhodos

Samstag radelten wir in die mittelalterliche Altstadt von Rhodos und liefen - wie viele andere Touristen - durch die alten Gassen, schauten uns den Großmeisterpalast von außen an, kauften ein wenig ein, aßen ziemlich gut zu Mittag und erkundeten den Stadthafen mit den markanten Windmühlen und den überwiegend großen Schiffen.

Die Altstadt ist komplett von einer Stadtmauer umgeben.
Wallgraben mit Kanonenkugeln
Die älteste Straße der Altstadt, die Ritterstraße, führt …
… zum Großmeisterpalast.
Hat mir einfach gefallen 😄

Nach einem gemütlichen Mittagessen in der Altstadt, die Weltkulturerbe ist, schwangen wir uns wieder auf die Räder, um zur Akropolis zu fahren. Der recht steile Anstieg hat sich zwar für die Akropolis nicht gelohnt - wir sahen aus der Ferne auf einige, wenige Säulen mit Gerüst - aber für den Ausblick allemal.

Am Sonntag, den 13. Oktober buchten wir für den 5. November Flüge von Leros über Astypalea nach Athen. Genial, denn so können wir unseren Flieger, der nachmittags nach Frankfurt geht, gut erreichen. Die Fährverbindungen für November waren Mitte Oktober auch den Reisebüros noch nicht bekannt. In der Marina verabschiedeten wir uns noch von dem Franzosen, der sich mit seiner frisch erworbenen Jeanneau namens „Barak“ zwei Tage später nonstop nach La Rochelle aufmachen wollte.

Im Werk von Jeanneau soll sie generalüberholt werden

Wir wollten die Südostküste von Rhodos bis Lindos fahren und stellten uns auf eine mehrstündige Tour unter Motor ein. Wind war keiner vorhergesagt. Doch zu unserer großen Freude hatten wir mehr als genug Wind und konnten fast bis Lindos kreuzen.

Wir ankerten in der Bucht von Lindos - zusammen mit vielen anderen Booten.

Erster Eindruck

Am nächsten Morgen schwamm ich kurz nach Sonnenaufgang meine erste Runde und genoss die Ruhe …

… vor dem (An-)sturm

Lindos wird neben den hier Urlaubenden und den Seglern von zahlreichen Tagesgästen besucht. Gegründet wurde Lindos vor über 3000 Jahren von den Dorern, war aber wahrscheinlich schon zu mykenischer Zeit besiedelt, vielleicht lebten sogar schon Minoer hier. Die Lage war vortrefflich - ein leicht zu verteidigender Berg und zwei natürliche Häfen. Auf dem Berg entstand die Akropolis mit dem Tempel zu Ehren der Athena Lindia. Im späten Mittelalter bauten die Johanniter die Akropolis zu einer Festung aus. Heute ist das Ensemble bei den Besuchern beliebt und auch wir ließen uns den Eintritt 12€ pro Person kosten.

Vor den Überresten des Tempels der Athene
Monumentale Treppe
Festungsmauer aus dem Spätmittelalter
Blick auf die Bucht von Lindos

Beim Bummel durch das malerische Dorf Lindos fiel uns ein besonders schön gestalteter Laden auf. Im hinteren Teil befand sich auf dem Boden ein Kieselmosaik, wie man es auf den Dodekanes häufig auch im öffentlichen Raum sieht. Hier war es der Fußboden eines früheren Wohnhauses:

Eine junge Verkäuferin erzählte uns, dass in diesem Haus die erste Schulklasse in Lindos unterrichtet worden war und zeigte uns das Foto einer Klasse aus dem Jahr 1931, die von einem deutschen Lehrer unterrichtet wurde.

Wir liefen noch zur St. Pauls Bay, die zweite Bucht von Lindos, die nur eine enge Einfahrt hat und Platz für sehr wenige Boote besitzt. Hier soll Apostel Paulus an Land gegangen sein. Ihm zu Ehren wurde eine Kapelle gebaut, die heute gern für Hochzeiten genutzt wird.

Die Kapelle liegt am rechten Ende der Bucht.

Als wir nach einem gemütlichen Dinner gegen halb acht zu unserer Ankerbucht zurückkamen, bot sich uns dieses Bild:

Kurz vor Erscheinen des Mondes

Am Dienstag fiel der Wind aus, so dass wir uns unter Motor bis zur östlichsten Bucht an der Südostseite von Rhodos vorarbeiteten, um am nächsten Tag nach Symi zu segeln zu können. Das würde ein relativ langer Schlag werden. Wir fanden eine kleine, recht flache und mit einigen Untiefen gespickte Bucht direkt neben der auch in Frage kommenden Anthony-Quinn-Bay. Michael manövrierte uns geschickt zwischen den Badebooten hindurch zu einer guten Ankerstelle. Ein herrlicher Platz zum Schwimmen, noch am Abend und am nächsten Morgen.

Starker Kontrast zur Bay of Lindos
Abendspaziergang
Die Anthony-Quinn-Bay
Die schönste Zeit zum Schwimmen

Bevor die ersten Badeboote kamen, lichteten wir den Anker und machten uns auf den Weg zur rund 40 Seemeilen entfernten Hafenstadt von Symi. Wenig Wind war vorhergesagt, was sich zum Glück nicht bewahrheitete. Wir konnten sehr bald Segel setzen und mussten sie erst gegen Nachmittag vor der Ostküste Symis einholen. Um das Kap von Rhodos herum waren Wind und Welle gleichermaßen stark. Als wir dann direkten Kurs auf Symi nahmen, war uns noch nicht bewusst, dass wir im weiteren Verlauf türkische Hoheitsgewässer durchfahren würden. Ein auffällig unauffälliges Schiff, ohne Flagge und ohne AIS, das sich nicht von der Stelle bewegte, ließ uns auf den Gedanken kommen, dass sich um einen „Grenzhüter“ halten könnte. Schnell entschlossen fuhren wir eine Wende. Als wir uns später unseren Track anschauten, sahen wir, dass wir die Wende exakt vor dem Eintritt in das türkische Hoheitsgebiet gefahren waren. Vermutlich hätte es auch im anderen Fall keine Konsequenzen gehabt - aber man weiß ja nie!