Blue Zone Ikaria

Am 25. April verließen wir Ormos Marathokampou bei fast völliger Windstille.

Der Plan war, sich bei wenig Wind und ohne die Gefahr starker Fallböen der steilen Südseite Ikarias zu nähern und im Hafen oder der Marina von Agios Kyrikos anzulegen. Der Plan ging auf. Wir hatten aber nicht damit gerechnet, dass der Hafenmeister eine andere anspruchsvolle Aufgabe für uns, insbesondere für den Skipper, bereithielt. Wir mussten zwischen einem anderen Boot und den Felsen am Ende der Pier passgenau anlegen. Das sah dann anschließend so aus:

Am Hafen fotografierte ich zuerst das Ikarus-Denkmal, das im nicht öffentlichen Bereich auf einer schmucklosen Kaimauer steht, aber so von See schon früh zu sehen ist.

Anschließend bummelten wir durch den Ort und nahmen in einer kleinen Taverne ein spätes Mittagessen zu uns.

Frisch gestärkt ging's dann zurück zum Boot. Einen Kaffee getrunken, ein Plausch mit den Eignern des Nachbarbootes gehalten, ein, zwei Runden "Dizzle" gespielt - so verging der Nachmittag. Am frühen Abend packten wir dann unsere Badesachen und machten uns auf den Weg nach Therma, einem zwei Kilometer von Agios Kyrikos entfernten Ort, der schon in der Antike für seine einzigartigen heißen Quellen bekannt war. Wir suchten die öffentlich zugängliche Stelle, wo sich das heiße Wasser direkt ins Meer ergießt. Schließlich wurden wir fündig und waren verzückt, abends allein in einer kleinen Grotte im heißen Wasser zu liegen und die Ruhe der Dämmerung genießen:



Am Samstagmorgen starteten wir mit einem Mietwagen zu einem Roadtrip über Ikaria. Wir wollten uns einige Orte auf der Nordseite anschauen und das Bergdorf Christus Rachel besuchen. Unser Mietwagen, ein Hyundai I 20, hatte zwar schon über 260.000 km auf dem Buckel und wies so einige kleine Tücken auf, aber rückblickend betrachtet, brachte er uns zuverlässig durch die raue Bergwelt Ikarias.

Auf der Nordseite angekommen zeigte uns Ikaria sein liebliches Gesicht:


Nach einem Kaffee in Armenistis fuhren wir auf Empfehlung des Pärchens vom Nachbarboot nach Nas und entdeckten einen Canyon, der in "den Traumstrand" Ikarias ausläuft. Tief verborgene Erinnerungen kamen hoch. Hier muss ich vor vierzig Jahren schon einmal gewesen sein und mich dort und damals in Ikaria verliebt haben.


Als Add-on gab es ein Froschkonzert der besonderen Art:
Nachdem wir das Spiel der Darmstädter Lilien gegen Preußen Münster in einem netten Café im Ort Nas gesehen und auf den Klassenerhalt angestoßen hatten, fuhren wir wieder ins bergige Ikaria nach Christos Raches, einem gemütlichen Ort, in dem die meisten Geschäfte erst am Abend öffnen und auch das gesellschaftliche Leben oft erst am späten Abend beginnt. Uns fielen die dekorativen Steinbögen auf, die man auf den Straßen von Christos Raches sieht und die zur charakteristischen Atmosphäre des Ortes beitragen. Sie sind ein Bestandteil der traditionellen Architektur der Region.

In einer netten Taverne mit schönem Ausblick aßen wir sehr gut zu Abend. Dann suchten wir auf Google nach einer Verbindungstraße zur Hauptroute nach Agios Kyrikos. Was als normale Straße harmlos anfing wurde immer abenteuerlicher und zwang uns schließlich zum Umkehren, so lange man mit dem Auto überhaupt noch wenden konnte! Wir mussten zurück zur Nordküste, um dann von Evdilos über die Berge zur Südseite fahren zu können. Lange nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir schließlich in der Marina an.