Die Vulkaninsel Níssyros

Am 6. Oktober verließen wir bei völliger Windstille den Hafen von Astypalea, nachdem ich noch ein paar Aufnahmen mit der Drohne gemacht hatte:


Die ersten Stunden waren wir unter Motor unterwegs. Als Níssyros schon gut zu sehen war, hissten wir dann doch noch die Segel und konnten bei leichter Brise ein ruhiges, spätes Mittagessen genießen und anschließend noch spielen.

Nach dem Anlegen auf Níssyros fuhren wir kurze Zeit später ein zweites Manöver, weil uns der Hafenmeister darüber informiert hatte, dass wir an der jetzigen Stelle am nächsten Morgen für die Ausflugsboote von Kos Platz machen müssten. Leider lag an der neuen Anlegestelle eine Luxusyacht neben uns, deren Generator laufen „musste“, damit die Klimaanlage funktionierte. Die ständigen Abgase bei Windstille störten mal so richtig beim Doppelkopf spielen am Abend.

Auf den ersten Sonnenuntergang im Meer warten wir immer noch 😃.
Am 7. Oktober radelten wir mit unseren Klapprädern im Uhrzeigersinn auf der Küstenstraße. Nach fünf Kilometern machten wir Halt an dem beschaulichen Hafen Paoli.

Als die Straße an einem Parkplatz in einen Wanderweg mündete, suchten wir uns ein schattiges Plätzchen unter einer großen Tamariske und gingen schwimmen.


Zum Mittagessen zog es uns wieder in die Taverne, in der wir schon am Abend zuvor so gut gegessen hatten. Den Bohnensalat mit Pinienkernen und rosa Beeren werde ich zu Hause versuchen nachzukochen:

Am frühen Morgen des 8. Oktober fuhren wir mit einem Mietwagen zum Kraterdorf Nikia. Schon die Fahrt war ein Erlebnis mit herrlichen Ausblicken auf das ostägäische Meer.

Wir stiegen von Nikia auf einem abenteuerlichen Weg in die Caldera herab …

Die Insel Níssyros ist rein vulkanischen Ursprungs und entstand, beginnend mit dem ersten Vulkanausbruch, vor ca. 150.000 Jahren. Durch weitere Ausbrüche bis vor ca. 45.000 Jahren nahm die Insel ihre heutige Form an. Besonders heftige Eruptionen in der Spätphase der vulkanischen Aktivität führten zum Einsturz der oberen Teile des Vulkans und dadurch zur Bildung einer Caldera. Diese Vertiefung im Inselinnern ist 3-4 km breit. Darin befinden sich noch immer Krater mit thermischen Aktivitäten. Der Stefanos Krater kann besichtigt und sogar an bestimmten Stellen betreten werden. Fumarole -Dampfaustrittsstellen - und heiße Schwefelquellen zeigen, dass der Vulkan nicht vollständig erloschen ist.




Gegen 11:00 Uhr wurde die Caldera von Touristenbussen geflutet. Da die Straße stellenweise keine Busbegegnungen zuließ, kamen wirklich alle Busse innerhalb kürzester Zeit und dürften auch alle kurz hintereinander wieder vom “Besichtigungskrater“ zurückgefahren sein. Wir gingen ausnahmsweise mal getrennter Wege. Michael stieg den steilen Weg nach Nikia wieder hoch, holte das Auto und kam mir entgegen. Ich lief die Straße durch die Caldera, was sehr viel weniger anstrengend war.

Wir fuhren dann gemeinsam nach Emporio, das über der Ostküste der Insel thront und herrliche Ausblicke zum Meer und in die Caldera bietet. Das kleine Dorf wurde in den 1930-er Jahren nach einem schweren Erdbeben von seinen Bewohnern verlassen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden einige der zerstörten Gebäude restauriert.

Trotzdem wirkt das Dorf noch immer ziemlich verlassen. Nur wenige Menschen wohnen hier. Wir aßen in der einzigen Taverne sehr gut zu Mittag.

Zuvor hatten wir die Überreste der zur zerstörten antiken Burg Pantoniki gehörenden Gebäude auf der Spitze des Hügels angeschaut.


Abends fuhren wir mit unseren Rädern noch zu einem in der Nähe des Hafens gelegenen Strand. Wir kamen mit Bettina und Hans aus Hamburg ins Gespräch, die ein Haus auf Níssyros besitzen und auch zum Schwimmen an den Strand gekommen waren. Wir tauschten uns angeregt über unterschiedlichste Themen aus - bis hin zu gegenseitigen Buchempfehlungen 😊.