Durch den Saronischen Golf zum Kap Sounion

Eine kleine Bucht auf dem Peleponnes, einige Seemeilen vom Kanal von Korinth entfernt, bot ein ruhiges Plätzchen für die Nacht und gab uns Gelegenheit zum Schwimmen.

Am Morgen des 6. Mai brachen wir auf Richtung Ägina, einer Insel, die mitten im Saronischen Golf liegt. Zuerst war weit und breit kein anderes Boot zu sehen und Wind war praktisch nicht vorhanden. Als wir uns am Nachmittag Ägina näherten, änderte sich beides. Hochgeschwindigkeitskatamarane, Ausflugsschiffe und andere Segelschiffe machten das dann möglich gewordene Segeln zusätzlich interessant. Ein ruhiges Plätzchen fanden wir schließlich im Hafen von Perdika. Die Plätze an den Anlegestegen waren belegt oder wurden für eine Flottille freigehalten. Kurzerhand warfen wir unseren Anker und waren zufrieden. 😊

Ein Spaziergang durch den Ort und ein Abendessen in einer der Tavernen über der Hafenpromenade rundeten den Tag ab.
Am nächsten Morgen lichteten wir schon früh den Anker ...

... und steuerten Kap Sounion an. Sollten wir dort keinen sicheren Ankerplatz finden, wollten wir noch ausreichend Zeit haben, um nach Lavrion ausweichen zu können.
Am frühen Nachmittag erblickten wir Kap Sounion mit dem Tempel des Poseidon am südlichen Ende der attischen Halbinsel:

Glücklicherweise fanden wir einen guten Ankerplatz. Nur drei weitere Schiffe blieben wie wir über Nacht. Bei schönstem Wetter gingen wir zunächst schwimmen und machten uns später auf den Weg zum Tempel.

Eine Besichtigung war uns und den vielen anderen Besuchern nicht möglich, denn das Tempelgelände war nicht geöffnet. Just an diesem Tag wurde der Tag der Arbeit, der auch in Griechenland ein Feiertag ist, "nachgeholt". Deshalb war geschlossen. Das trübte unsere Stimmung nicht, denn der Blick auf den Tempel war auch aus etwas Distanz sehr schön und die Aussicht genial.


Für die Seefahrer war Kap Sounion schon immer von großer Bedeutung. Durch Opfer-und Weihegaben wollte man den Gott des Meeres gnädig stimmen oder ihm danken. Seit frühester Zeit befand sich hier - laut Wikipedia - eine Ortschaft mit Heiligtümern des Poseidon und der Athene. Noch heute sind antike Schiffsanlegestellen an der Felsküste zu sehen. Schon Homer nannte in der Odyssee Kap Sounion "heilig":
„Aber am attischen Ufer bei Sounions heiliger Spitze
siehe, da ward der Pilot des menelaischen Schiffes
von den sanften Geschossen Apollons plötzlich getötet.“
Wir ließen den Abend in einer Taverne ausklingen, fuhren mit dem Dinghy zurück zum Schiff und freuten uns über eine ruhige Nacht, die uns der zusätzlich ausgebrachte Heckanker bescherte.

