Entlang der Westküste des Peloponnes

Entlang der Westküste des Peloponnes
Küstenlinie nördlich von Kyparissia

Am 15. Oktober erreichten wir nach vier Stunden Fahrt unter Motor mittags Koroni, unseren ersten Halt am westlichen Finger des Peloponnes. Malerisch auf einer Landzunge an der Bucht von Messenien gelegen, wirkt der Ort noch recht authentisch und angenehm entspannt.

Koroni

Der Besuch des venezianischen Kastells, das im 13. Jahrhundert erbaut wurde, ist ein Muss, auch wenn man - wie wir - nur kurz in der Stadt weilt. Das alte Kastell beherbergt heute ein kleines Nonnenkloster.

Nonnenkloster
Teil des weitläufigen Areals
Wunderschöner Olivenhain
Blick vom Kastell auf den Fischerhafen

Bevor es weitergehen sollte, wollten wir noch Lebensmittel einkaufen. Leider waren alle Supermärkte am frühen Nachmittag geschlossen, so dass wir uns glücklich schätzen konnten, wenigstens eine offene Bäckerei gefunden zu haben. Die Rachel Bakery ist eine absolute Empfehlung! Das Brot schmeckt hervorragend und bleibt sehr lange frisch. Es ist das beste, das wir bisher in Griechenland gegessen haben.

Im Hafen trafen wir auf die Schweizer, mit denen wir am Vorabend zusammengesessen hatten. Michael konnte dem Skipper mit einer Luftpumpe mit Manometer aushelfen, die dieser für eine Druckkontrolle brauchte. Kurz darauf lichteten wir nach knapp drei Stunden Aufenthalt in Koroni auch schon wieder den Anker und nahmen Kurs auf Methoni. Zunächst umfuhren wir das Kap Akritas, das westlichste des Peloponnes.

Kap Akritas

Nach insgesamt 40 Meilen erreichten wir - immer noch unter Motor - Methoni, ein ruhiges Städtchen mit einer der besterhaltenen venezianischen Burgen Griechenlands. Das Kastell hatte schon geschlossen, als wir am frühen Abend ankamen. So blieb uns nur der Blick von außen auf die imposante Anlage …

… und am nächsten Morgen ein schönes Fotomotiv:

Teil des Kastells mit Bourtzi-Turm

Die Venezianer nannten Methoni und Koroni „die Augen Venedigs“, weil sie den Handel im Mittelmeer bewachten.

Der 16. Oktober brachte nicht den vorhergesagten Südwind, eher ein laues Lüftchen, so dass wir wieder viel unter Motor unterwegs waren.

Laues Lüftchen

Wir waren früh gestartet und gönnten uns auf den letzten der insgesamt 33 Seemeilen ein ruhiges Mittagessen unter Segeln und einen Kaffee bei zweieinhalb Knoten “Geschwindigkeit“. Gegen drei Uhr erreichten wir den Hafen von Kyparissia.

Der Hafenort Kyparissia

Undine und Ronald von der Cielo halfen uns beim Anlegen, da ich wegen technischer Probleme den Anker am Bug bedienen musste und dadurch nicht so leicht am Heck mit den Leinen helfen oder an Land gehen konnte. Wir luden die beiden auf ein Anlegerbier ein und kamen sehr nett ins Gespräch. Anschließend liefen wir in den Ort und aßen im „Black Pepper“ zu Abend. Den leckeren Gruß aus der Küche, den Rote-Bete-Salat, werde ich zu Hause ausprobieren. Das Rezept verriet mir die Bedienung.

Dinner im Black Pepper

Der Abend klang bei einem Glas Rosé mit unseren Nachbarn auf der Cielo wunderbar aus.

Für den nächsten Tag war zwar Regen, aber auch Wind mit Stärke 4 bis 5 angesagt. Wir entschieden uns rauszugehen, weil wir endlich wieder segeln wollten. Tags drauf sollte es kaum Wind geben. Um es kurz zu machen - es war kein langes „Vergnügen“. Der Wind nahm mit dem Abstand zum Hafen kontinuierlich an Stärke zu, bis er dauerhaft zwischen 25 und 28 Knoten schwankte und in Böen immer mal wieder die 35 Knoten knackte. Dazu kam der starke Regen. Nach einer Dreiviertelstunde hatten wir genug, wendeten und kamen nach insgesamt eineinhalb Stunden wieder im Hafen an.

Dieses Mal legten wir längsseits an.

Nachdem wir uns geduscht und und aufgewärmt hatten, beschlossen wir, zur Burg hochzulaufen. Schon in der Antike befand sich an der Stelle eine Festung, die in byzantinischer Zeit überbaut wurde. Die Burganlage selbst war wegen Baufälligkeit nicht zu besichtigen. Nur der Weg bis zu einem Aussichtspunkt war frei zugänglich.

Blick auf den riesigen Hafen
Nicht zugänglich
Auf der Ruine eines Turms entdeckten wir einen Geier

Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Mietwagen nach Messene, einer antiken Stadt. Schon der Weg von Kyparissia dorthin war abenteuerlich und führte durch eine abgelegene Bergregion, wie man sie sich grüner nicht vorstellen kann. Die antike Stadt liegt wunderschön eingebettet in die Landschaft. Da Messene nie überbaut oder zerstört worden war, blieb vieles gut erhalten und vermittelt noch heute ein Gefühl dafür, wie die Menschen vor fast zweieinhalbtausend Jahren hier gelebt haben. Von anderen antiken Stätten unterscheidet Messene außerdem, dass es trotz seiner Großartigkeit noch immer ein Geheimtipp ist und Besuchermassen hier selten anzutreffen sind.

Messene

Messene wurde 369 v. Chr. von Exil-Messeniern gegründet, die vor der Herrschaft Spartas geflohen waren und zurückkehrten, nachdem die Spartaner besiegt worden waren.

Theater mit Platz für mehrere tausend Zuschauer
Mausoleum mit Säulengang
Stadion mit 190 m langer Laufbahn
Stoa am Marktplatz

Nach einem späten Lunch mit Blick über die Hochebene bis zum Messenischen Golf fuhren wir auf einer gut ausgebauten Straße zunächst Richtung Kalamata, liefen zu einem nicht weiter erwähnenswerten Wasserfall, ließen die großartig ausgeschilderten Dünen von Navarino, die fast vollständig von Nobelhotels und Ressorts umbaut sind, links liegen und fuhren auf der Küstenstraße zurück nach Kyparissia.

Tags drauf, am 19. Oktober, war herrlicher Segelwind. In gut fünf Stunden legten wir die 30 Meilen bis Katakalo zurück. Da störte auch ein leichter Regen nicht wirklich.

Später gab’s noch „etwas“ mehr Schräglage 😉

Im Hafen von Katakalo angekommen „funkten“ wir Undine und Ronald, deren Boot wir ausmachen konnten, an und baten sie, uns noch einmal beim Anlegen zu helfen, da sonst weit und breit niemand zu sehen war. Anlegerbier - wie immer alkoholfrei, Kaffee trinken, Dizzle spielen, spazieren gehen, Abendessen kochen … So verbrachten wir den Rest des Tages. Abends saßen wir dann noch mal gemütlich mit unseren Nachbarn von der Cielo zusammen, bevor die beiden am nächsten Tag nach Kefalonia und wir nach Zakynthos weiter wollten.

Vier Kreuzfahrtschiffe, zwei pro Tag, sahen wir im großen Hafen des kleinen Ortes und die vermutlich meisten Passagiere wurden nach Olympia gefahren.

Im Hafen von Katakalo

Wir verzichteten nach dem Besuch von Messene bewusst darauf. In Olympia benötigt man eine 3D-Brille, um sehen zu können, wie es dort früher einmal ausgesehen hat - in Messene nicht 😉.

Auf geht’s zu den Ionischen Inseln

Am 20. Oktober verließen wir den Peloponnes und machten uns auf den Weg nach Zakynthos.