Hart am Wind nach Kalymnos

Hart am Wind nach Kalymnos

Da wir uns erst am späten Mittag auf den Weg machten, steuerten wir zunächst die Insel Pserimos an, die ungefähr auf halber Strecke zwischen Kos und Kalymnos liegt. Wir kreuzten gegen den Wind und kamen richtig gut voran. Als Ankerbucht für die Nacht hatten wir uns die südliche Bucht der Insel ausgesucht. Obwohl wir schon mit gerefften Segeln unterwegs waren, hauten die Fallböen in Inselnähe noch mal ganz schön rein. Zu unserer Überraschung lagen dort schon einige Segelboote vor Anker und es sollten im Laufe des Nachmittags noch mehr werden. Entsprechend nah kamen sich die Boote. Ein Katamaran, der sich so ziemlich als letzter in den Scheitel der Bucht, direkt vor zwei andere Boote, gelegt hatte, sollte am nächsten Morgen weit ab von den anderen Booten ankern. Da war es in der Nacht dann wohl doch zu eng geworden. Trotz des Winds war es immer noch ziemlich warm, so dass ich noch eine Runde schwimmen ging.

Bucht auf Pserimos

Am nächsten Tag war für mittags etwas Wind vorhergesagt, weshalb wir uns Zeit ließen und erst Anker lichteten, als schon fast alle anderen Crews aufgebrochen waren. Wir wurden mit einem satten Wind belohnt, nachdem wir um die Inselspitze gesegelt waren. Hart am Wind nahmen wir Kurs auf Kalymnos und erreichten die Hafenstadt Póthia in weniger als drei Stunden.

Denkmal für die Schwammtaucher von Kalymnos an der Hafenpromende

Der Hafen von Póthia ist riesig. Eine so große Flotte von Fischerbooten hatten wir in keinem Hafen, weder auf den Kykladen noch auf den Dodekanes gesehen. Tatsächlich liegen hier mehr Fischerboote als auf jeder anderen Insel - über 450 sollen es sein!

Fischerboote in Kalymnos

Beim Bummel durch den Ort kauften wir noch einmal Schwämme ein, sogar mehr als in Symi. Hier wie dort bekamen wir einiges über die Schwämme und das Schwammtauchen erzählt.

Riesige Auswahl
Besonders großer Schwamm

Zu guter Letzt stießen wir noch auf ein Schwammmuseum mit angegliedertem Verkaufsraum. Obwohl das Museum längst geschlossen war, machte uns der nette Grieche, ohne das wir nachgefragt hätten, das Licht an, ermunterte uns, uns die Exponate in aller Ruhe anzuschauen und beantwortete unsere Fragen. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte uns, dass er im November mit seinem Boot nach Kreta fahren und dort selbst noch nach Schwämmen tauchen würde. Hier noch ein paar Eindrücke aus dem Schwammmuseum:

Taucherhelm mit Tauchstein
Handbetriebener Luftkompressor
Erläuterung der Skulptur auf dem gelbem Plakat

Zu Abend aßen wir in einer Taverne, in der auch viele Griechen speisten. Der frische Thunfisch, für den wir uns entschieden hatten, war ausgezeichnet und ist hier im Bild festgehalten:

Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass es in Póthia eines der modernsten und sehenswertesten archäologischen Museum geben soll. Da es bereits am frühen Nachmittag schließen würde, starteten wir den Samstag mit einem Besuch der Ausstellung. Auf der Insel und um sie herum waren erstaunlich reichhaltige Funde gemacht worden. Das herausragende Exponat ist eine vollständig erhaltene, überlebensgroße Bronzestatue aus dem 2. Jh. v. Chr., die ein Fischer 1994 zwischen Pserimos und Kalymnos gefunden hatte.

Beeindruckend!
Nahaufnahme
Marmorgrabstein mit stillender Frau (4. Jh. v. Chr.)

Nachmittags radelten wir einige Kilometer ins Landesinnere, um dann zur Burg von Chóras aufzusteigen, einer riesigen Befestigungsanlage, mit deren Bau die Byzantiner im 10. Jahrhundert begonnen hatten. Die Johanniter stellten die Anlage im späten 15. Jahrhundert fertig. Hier hatten die Kalymner bis ins 18. Jahrhundert gelebt.

Die Ruinen der Burg von Chóras

Die exponierte Lage auf der Anhöhe bot den nötigen Schutz vor Piraten und anderen Feinden.

Blick von Chóras auf die Burg

Uns beeindruckte die schiere Größe der Anlage, die allen Restaurierungsversuchen zum Trotz, ziemlich verfallen war.

Anblick beim Aufstieg

Eine Ausnahme bildeten die kleinen Kirchen. Der Weg dort hoch ist so steil, dass die Besucherzahl ohnehin sehr begrenzt sein dürfte.

Steiler Aufstieg

Wir waren an diesem Nachmittag - in der Nachsaison - die einzigen, die sich hier oben umschauten.

Der Ausblick