Kurs auf Armorgós

Am 16. Mai lichteten wir zeitig den Anker. Mäßiger Wind war vorhergesagt und wir hatten bis zur Insel Ios ca. 35 Seemeilen zurückzulegen. Da an den kommenden Tagen fast kein Wind erwartet wird, wollten wir Amorgós heute ein ganzes Stück näher kommen.
Die Windperformance war ab der Mittagszeit prächtig, die seitliche Welle oft heftig, das Segeln herausfordernd. Die meiste Zeit hatten wir zumindest die Genua etwas gerefft, also die Segelfläche verkleinert, und waren trotzdem mit über 7 Knoten unterwegs.

Beim Ankern in einer Bucht südlich des Hafens von Ios, in der schon zehn weitere Schiffe lagen, hatten wir noch über 20 Knoten Wind! Wir ankerten auf knapp 8 Metern, steckten 40 Meter Kette und wurden nicht enttäuscht. Der Anker hielt gut. Eine Viertelstunde später verwandelte sich unser Ankerplatz in eine windstille, liebliche Bucht, die zum Baden einlud.

Am nächsten Tag brachen wir erst gegen Mittag auf. Bis Amorgós waren es noch 35 Seemeilen und dies, wenn die Vorhersage stimmte, ohne nennenswerten Wind. Die Vorhersage stimmte nicht! Wir segelten an der Westseite von Ios mit gerefften Segeln bei Windstärke 6 zwei Stunden, legten dann in einer großen Bucht am Südzipfel der Insel eine Pause ein, gingen baden und überlegten zu bleiben und die Überfahrt nach Amorgós auf den folgenden Tag zu verlegen. Leider stand aber so starker Schwell in der Bucht, dass wir den Anker wieder lichteten und doch lieber weiterfuhren.

Der Wind war zwar schwächer geworden, aber er kam direkt von vorne. So mussten wir vier Stunden unter Motor fahren und dabei gegen unerwartet heftige Wellen angehen. Endlich kam die Insel näher und mit ihr eine mögliche Ankerbucht. Direkt am Kap frischte der Wind wieder auf, so dass die dahinterliegende Bucht voll dem Wind ausgesetzt war.

Das bedeutete, dass wir eine weitere Stunde bis zum Hafen Katapola fahren mussten. Die meiste Zeit fegten Böen mit 26, 27 Knoten aus Süden über die Insel und hinterließen eine feine Sandschicht auf unserem Boot. Im Hafen von Katapola gingen wir vor Anker, fanden noch ein Plätzchen zwischen den anderen Booten. Kurze Zeit später war es windstill.

Am nächsten Morgen befreiten wir das Boot vom Sand, machten einen Spaziergang durch den Ort, nahmen in einer urigen Taverne ein spätes Mittagessen ein und füllten unseren Proviant auf.



Abends gingen wir im schnuckeligen Nordhafen zum Dinner - experiementelle griechische Küche vom Feinsten mit Blick auf Boote und Basilika:
