Um den Ostfinger des Peloponnes
Am Dienstag, den 6. Oktober verließen Moni und Horst in Leonidio das Boot und machten sich mit dem Bus auf den Weg Richtung Athen. Nun würden wir für den Rest des Törns zu zweit unterwegs sein. Wir hatten noch einen halben Tag, um Meilen südwärts zu machen, um tags drauf dann Monemvasia zu erreichen. Nach knapp drei Stunden unter Motor beschlossen wir in der Bucht vor Kyparissi zu ankern.

Es war schon länger bewölkt, aber im Moment des Ankerns traf Michael ein heftiger Regenguss. Kurz darauf entschuldigte sich der Himmel mit einem kleinen Regenbogen 🌈 .
Am Mittwochmorgen lichteten wir den Anker nach der ersten Tasse Kaffee, um am frühen Nachmittag Monemvasia zu erreichen. Während wir anfangs mehr unter Motor unterwegs waren, kam vor Monemvasia richtig Wind auf, so dass wir mit stark gerefften Segeln nur so an der malerischen Stadt vorbeiflogen.


Im Hafen war es windstill - so als wäre nichts gewesen. Nach einem netten Gespräch mit Jan vom Nachbarboot, liefen wir über den langgezogenen Damm zur Felsinsel, vorbei an einer endlosen Reihe parkender Autos. Monemvasia ist hip, schreibt der Peloponnes-Reiseführer. Der Ort zieht auch die Athener Schickeria an.
Eine dicke Stadtmauer schützt diese Siedlung, deren Ursprung im 6. nachchristlichen Jahrhundert liegt.

Die alten Gebäude sind und werden liebevoll restauriert. In der „Hauptstraße“ finden sich viele Läden, Restaurants und Bars, aber auch ebenso viele Touristen. Übernachten kann man in kleinen Boutique-Hotels. Die folgenden Fotos sind etwas abseits des zentralen Wegs entstanden.





Am nächsten Morgen laufen wir noch einmal nach Monemvasia und starten den Tag bei bestem Wetter mit einem doppelten Cappuccino und herrlichem Ausblick.

Wir füllen im Hafenort noch unsere Vorräte auf, bevor wir zum nächsten Etappenziel Levanidia segeln. Im dortigen Hafen ist nur Platz für ein Segelboot (oder zwei im Päckchen). Da außer uns niemand das selbe Ziel hatte, konnten wir entspannt anlegen und einen Spaziergang zum höher gelegenen Ort machen.

Der Ort wirkte fast wie ausgestorben. Die Wirtin der einzigen geöffneten Taverne konnte uns nur was Schnelles zum Mitnehmen anbieten, weil sie heute wegen eines Elternabends früher schließen musste. Wir lehnten dankend ab und machten uns auf den Rückweg zum Hafen.

Am Hafen hatten sich einige Bewohner des Ortes zu einem geselligen Miteinander eingefunden. In der Nacht fiel das Thermometer auf kühle 14 Grad, bedingt durch die Ostlage vor den felsigen Bergen, die tagsüber nur wenig Sonnenschein abbekommen hatten.
Am Donnerstag, den 9. Oktober verließen wir Levanidia bei herrlichem Sonnenschein und hielten aus das erste Kap am Peloponnes zu.

Das Kap Malea trennt das Ägäische Meer vom Ionischen Meer. Schon in der Antike war das Kap berüchtigt wegen seiner starken Winde und gefährlicher Strömungen. Homer erwähnt es in der Odyssee. Odysseus wurde hier vom Kurs abgetrieben.
Wir umfahren Kap Malea
Wir nahmen Kurs auf Elafonisos mit seinem Traumstrand “Simos Beach“ und

verbrachten einen wunderschönen Nachmittag in dieser Bucht, mussten uns aber wegen des zunehmenden Schwells einen anderen Ankerplatz für die Nacht suchen. Wir fanden einen auf der Ostseite der kleinen Insel, wo noch drei weitere Boote lagen.

Beim Ankern mussten wir feststellen, dass der Sensor in der Ankerwinsch keine korrekten Angaben mehr übermittelte. Da bis zum heutigen Tag alle Reparaturmaßnahmen keinen dauerhaften Erfolg zeigten, sind wir Experten im Schätzen der Länge der abgelassenen Ankerkette geworden. Da der Anker auch nicht mehr von achtern zu bedienen ist, hat Michael bei Anlegemanövern alle Hände voll zu tun.
Am 10. Oktober setzten wir dann zu einem etwas längeren Schlag schräg über den Lakonischen Golf bis Gythio an. Zumeist unter Segeln benötigten wir für knapp 31 Meilen sieben Stunden.

Wir ankerten vor der Uferpromenade, in der Nähe eines anderen deutschen Segelbootes, der Kalea. Ansonsten war weit und breit kein anderes Boot zu sehen.

Als wir kurz “Hallo“ sagten, stellte sich heraus, dass Björn ein YouTuber ist, der seine Fangemeinde wöchentlich mit Videos (Sailing Kalea) über seinen mittlerweile fast eineinhalbjährigen Törn von Lübeck bis ins Mittelmeer beglückt.
Wir schauten uns Gythio an, liefen eine große Runde und suchten uns für unser Hochzeitstagsessen (gut drei Wochen verspätet 😉) das exzellente Fischrestaurant SAGA aus - ein absoluter Volltreffer! Mit Blick auf die beiden Boote …

… genossen wir köstliche Vorspeisen und leckeren Fisch bei zuvorkommender Bedienung.
