Zwei weitere Tage auf Amorgós

An Pfingstsonntag (19.5.) verließen wir morgens Katapola und fuhren an der Nordwestküste von Amorgós zwei Stunden unter Motor zum zweiten Hafenort Aegiali.

Das war der Ort, auf den ich mich am meisten gefreut hatte, den ich vor fast 39 Jahren schon einmal besucht hatte. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Kapitän unserer Fähre, der nach dem Anlegen an der Mole Signalraketen zündete, einen Ouzo trank und ein kleines Tänzchen aufführte. Warum? Es war ein Ritual, das er bei jedem Ankommen in Amorgós (2, 3 Mal pro Woche) im Gedenken an eine frühere Geliebte, die in Potamas/Aegiali lebte, aufführte.

Wir hatten Glück und konnten längsseits neben einem großen Fischerboot anlegen. Neben uns war noch Platz für die Skopelitis der Small Cyclades Line, die Naxos, Amorgós und die Kleinen Kykladen seit 1956 verbindet, heutzutage täglich fährt, auch dann noch, wenn die anderen Fähren auf Grund der Wetterlage den Betrieb einstellen.

Natürlich hat sich auch Aegiali verändert, ist touristischer geworden, aber der Charme, den es in den 1980-er Jahren ausgestrahlt hatte, ist zumindest in der Nebensaison noch immer spürbar.

Vermutlich übernachtet auch niemand mehr am Strand und statt der einen Taverne, in der ich zum ersten Mal gegrillte Auberginen gegessen hatte, finden sich hier jetzt fünf.
Am späteren Nachmittag unternahmen wir eine dreistündige Wanderung, die zumeist über einen alten Maultierpfad führte und die die auf Anhöhen oberhalb Aegialis liegenden Ortschaften Tholaria und Lagada verbindet.





Am letzten Tag auf Amorgós fuhren wir mit einem Mietwagen einmal der Länge nach über die 33 km lange und zwischen 1,9 und 6,5 km breite und Insel und wurden von einer Panoramastraße überrascht, die streckenweise hoch über dem Meer verlief und immer wieder neue atemberaubende Ausblicke bot. Besonders beeindruckend, wenn man das Meer zu beiden Seiten sehen konnte.




Das absolute Highlight war jedoch der Besuch des orthodoxen Klosters Panagia Chozoviotissa an der zentralen Ostküste. Es soll Anfang des 9. Jahrhunderts von palästinensischen Mönchen gegründet worden sein und gilt als zweitältestes Kloster Griechenlands. Es wurde aus - zum Schutz vor Feinden - gleichfarbigen Steinen an einer 300 Meter hohen Felswand erbaut - ein architektonisches Meisterwerk, 40 Meter lang, acht Stockwerke hoch und nie mehr als fünf Meter tief. Erst Ende des 19. Jahrhunderts erhielt das Kloster seinen weißen Anstrich und bietet seitdem diese überwältigende Bild:





Wir besuchten noch die Chora von Amorgós mit den typischen Windmühlen und den Überresten des Venezianischen Kastros auf einer beeindruckenden Felsnase:



Am nächsten Morgen nahmen wir Abschied von Amorgós und machten uns auf den Weg nach Naxos.
